2004/05

2005, das Jahr der Unglücke und Naturkatastrophen ging auch nicht am Kegelclub "Hau den Kegel um" glimpflich vorüber.
Eine Welle der Lustlosigkeit ereilte den Club immer, wenn es nach dem Kegeln um die Frage ging : Wo gehen wir jetzt noch hin ? Locke, Swing oder nach Hause, vorher aber bitte noch kurz zu Burger King.
Im August spitzte sich die Situation zu, als in diesem Monat eine verbliebene Rumpftruppe von nur noch 4 Kegelbrüdern den Versuch, der ewig währenden, einmal monatlich so zwischen 23:30 und 0:45 aufkeimenden Diskussion "Swing oder nicht Swing" den Garaus zu machen.
Nach einen leckeren Imbiss bei Ter Horst ( wo der Ramazotti übrigens - mit Eis und Zitrone - nur 1.60 € kostet, Tina sollte sich das mal hinter die Ohren schreiben- wir kommen später noch darauf zurück-) ging es dann los zur grossen "Swing-Alternativen-Test-Tour".
Nachdem man mit Hilfe modernster Kommunikationsmittel es noch gerade rechtzeitig vermied, in der Zeche Karl in Altenessen aufzuschlagen, wo an diesem Abend eine Gay-Party stattfand, landete man im Zentrum Altenberg in Oberhausen. Mit dem Übertreten der Eintrittsschwelle stieg das Durchschnittsalter der anwesenden Gäste dramatisch auf 17,5 Jahre an. Nach ein paar stillen Cocktails, bei denen die 4 Kegelbrüder beim Anblick des jungen Gemüses still die eigene verflossene Jugend reflektierten, ging es dann weiter zum Freeland nach Mülheim.
Da dieses Etablissement jedoch verschlossen war, ging man dann einfach ein paar Meter weiter ins Jetlack. Na ja, umgeben von Töchtern und Söhnen, die Papis Tantiemen versoffen, fühlte man sich nicht wirklich wohl. Nur Kegelbruder Andreas erwachte plötzlich aus seinem Koma erspähte zwei Arschgeweih - bewehrte Mädels und legte zum Abschluss noch eine kesse Tanzsohle aufs Parkett, dass John Travolta neidisch gewesen wäre. Nach weiteren 735 Taxikilometern und mindestens 200€ landete man schliesslich wieder in Bottrop und ließ den Abend bei einem gemütlichen Bier ausklingen - natürlich im.... Swing.

Da dadurch immer noch keine Lösung des Problems zu finden war, wurde nach Alternativen im Stammhaus des Clubs gesucht. In der sich dem September-Kegeln anschließenden Diskussion entpuppte sich unsere Gastgeberin Tina leider definitiv als die Schottin der Bottroper Gastronomie-Szene. Um einen lang gehegten Wunsch - zumindest eines Teils der Kegelbrüder - zu realisieren, wurde von einem Unterausschuss mit exakt umrissenden Aufgabengebiet, stellvertretend eine Verhandlungsrunde über Preise eines möglichen Long-Drink und Cocktail-Kegelabends eröffnet.
Dieser Unterausschuss wurde auf diese Diskussionsrunde mehrere Monate taktisch vorbereitet, z.B. bei Rhetorikseminaren "Fair und erfolgreich verhandeln". Es versteht sich von selbst, dass der Seminarleiter kein anderer war als unser Präsi Vanni, der natürlich in den Vorjahren diverse Kurse belegen musste und dieses jetzt an seine Kegelbrüder endlich weitergeben konnte.
Trotz dieser Vorbereitungen kann man sagen : Verhandlungen mit Jürgen Trittin über die Rückführung der Dosenpfandverordnung gestalten sich einfacher. Der Tag ist nicht fern, da wird der Ramazotti 9€ kosten - und die Zitrone 2€ extra.
Aber wir wollen ja nicht alles schlecht reden, schliesslich wurde ja grosszügig in einen neuen Tisch und Leuchtmittel investiert. Nicht zu vergessen der neue Lüftungsschacht, der Küche und Kegelbahn jetzt ohne Umwege miteinander verbindet, was unser Kegelbruder Frank jeden Monat würgend zur Kenntnis nimmt.

Im Oktober war es dann wieder soweit. Die Kegelbrüder machten sich mal wieder bei wunderschönen Herbstwetter auf ins sonnendurchflutete Upland von Willingen. Da man sich wieder mit der Deutschen Bahn auf die Reise begab, waren eigentlich Probleme schon vorprogrammiert. Alle Toiletten in sämtlichen Zügen waren vorstopft bzw. defekt. Da der Club aber sehr erfindungsfreundlich ist, wurde kurzum das Edelstahlwaschbecken von einigen Kegelbrüdern zum Urinal umfunktioniert.
In Erinnerung bleiben sicherlich auch die aufgeflammten Diskussionen um den wahren Präsidenten, da der etatmäßige Präsident Vanni plötzlich seine Leidenschaft für Entscheidungsfindungen nach historischen Vorbildern des ausgehenden 14. Jahrhunderts entdeckte. (Zitat : " Der Kegelclub, das bin ich, darum buchen wir das "Clumba", ein anderes Hotel kommt für mich und euch auf Mallorca nicht in Frage") Für diese Vorgehensweise musste er im Verlauf der Kegeltour jedoch zunehmend herbe Kritik einstecken. Manche Brüder gingen schon soweit Haffi als neuen Präsidenten zu wählen. Da Vanni ( alias "Ludwig der Sonnenkönig" ) jedoch auf Lebenszeit gewählt wurde, kamen schon Vorschläge zu Tage, einen billigen Russen mit Kalaschnikow zu buchen, um das Problem aus der Welt zu schaffen.
Desweiteren vermutete Kegelbruder Dicken wieder vereinzelt des Nachts geheime Türen hinter geschlossenen Mauerwerk, fand dann aber doch noch rechtzeitig, auf hektische Zurufe anderer Kegelbrüder, den Weg zur Toilette. Man wusste ja noch was in der Nacht vom 10. auf den 11. November 2001 passierte, als dieser mit Karatetritten eine verschlossene Tür öffnete um seine Ehefrau Gabi aus den Fängen von gemeinen Entführern zu befreien.
Auch Kegelbruder Andreas musste mal wieder seine Notdurft in aller Öffentlichkeit verrichten und kotzte bei vollem Betrieb des Biergartens vor den Eingang des Sir Henry.
Nach einem Spaziergang durch den Kurgarten, bei dem auch im vorübergehen die Konstruktionen von verglasten Giebelsäulen in hochsauerländischen Stil der Neuzeit" von Hartmut vorgetragen wurde, verließ man sich auf alte Traditionen und machte einen Frühschoppen im schönen Vis-a-Vis, der schon fast zweiten Stammkneipe des Kegelclubs. Stammkneipe vielleicht schon, über Preise hatte man sich vorher jedoch nie im Vis-aVis Gedanken gemacht. Erst als man gleichzeitig eine Flasche Pernod, eine Flasche Bacardi und ein 10 Literfass Bier bestellte, stockte manchen Kegelbruder der Atem, als die Kellnerin eine Rechnung von 270,00 € präsentierte. Jede weitere Flasche Cola für 5 € war dagegen schon ein Schnäppchen. Doch nach 2 Stunden war der Schock vergessen, alle Getränke waren geleert, die Kegelbrüder um einige Promile reicher.
Doch auch in diesem Jahr zogen wieder dunkle Wolken über das Upland von Willingen. Nach dem gemeinen "Suerland-Stern-Ebula-Virus" von Frank im Jahr 2002, hätte Haffi die abgewählte Sterbekasse bald in Anspruch nehmen können. Beim Frühschoppen am Sonntag wurde von Haffi noch eine SMS in Umlauf gesetzt "Bin kacken, komme gleich wieder." Aber Haffi kam nicht wieder. Gefunden wurde er zwei Stunden später im Doppeldecker mit Schweissausbrüchen und einem Ruhepuls, über den sich jeder Techno-Dj gefreut hätte. Es kam wie es kommen musste, Notarzt, Krankenwagen, zwei Fahrer die sich über das Gewicht von Haffi beschwerten und ein zusätzlicher Kurzurlaub von einer Woche im schönen Krankenhaus von Brilon.

Resume der Tour :

Wir werden imer älter,
die Einschläge kommen immmer näher
aber die Chronik schreibt sich von selbst.

Frohe Weihnachten