2005, das Jahr
der Unglücke und Naturkatastrophen ging auch nicht am Kegelclub "Hau
den Kegel um" glimpflich vorüber.
Eine Welle der Lustlosigkeit ereilte den Club immer, wenn es nach dem
Kegeln um die Frage ging : Wo gehen wir jetzt noch hin ? Locke, Swing
oder nach Hause, vorher aber bitte noch kurz zu Burger King.
Im August spitzte sich die Situation zu, als in diesem Monat eine verbliebene
Rumpftruppe von nur noch 4 Kegelbrüdern den Versuch, der ewig währenden,
einmal monatlich so zwischen 23:30 und 0:45 aufkeimenden Diskussion "Swing
oder nicht Swing" den Garaus zu machen.
Nach einen leckeren Imbiss bei Ter Horst ( wo der Ramazotti übrigens
- mit Eis und Zitrone - nur 1.60 € kostet, Tina sollte sich das mal
hinter die Ohren schreiben- wir kommen später noch darauf zurück-)
ging es dann los zur grossen "Swing-Alternativen-Test-Tour".
Nachdem man mit Hilfe modernster Kommunikationsmittel es noch gerade rechtzeitig
vermied, in der Zeche Karl in Altenessen aufzuschlagen, wo an diesem Abend
eine Gay-Party stattfand, landete man im Zentrum Altenberg in Oberhausen.
Mit dem Übertreten der Eintrittsschwelle stieg das Durchschnittsalter
der anwesenden Gäste dramatisch auf 17,5 Jahre an. Nach ein paar
stillen Cocktails, bei denen die 4 Kegelbrüder beim Anblick des jungen
Gemüses still die eigene verflossene Jugend reflektierten, ging es
dann weiter zum Freeland nach Mülheim.
Da dieses Etablissement jedoch verschlossen war, ging man dann einfach
ein paar Meter weiter ins Jetlack. Na ja, umgeben von Töchtern und
Söhnen, die Papis Tantiemen versoffen, fühlte man sich nicht
wirklich wohl. Nur Kegelbruder Andreas erwachte plötzlich aus seinem
Koma erspähte zwei Arschgeweih - bewehrte Mädels und legte zum
Abschluss noch eine kesse Tanzsohle aufs Parkett, dass John Travolta neidisch
gewesen wäre. Nach weiteren 735 Taxikilometern und mindestens 200€
landete man schliesslich wieder in Bottrop und ließ den Abend bei
einem gemütlichen Bier ausklingen - natürlich im.... Swing.
Da dadurch immer
noch keine Lösung des Problems zu finden war, wurde nach Alternativen
im Stammhaus des Clubs gesucht. In der sich dem September-Kegeln anschließenden
Diskussion entpuppte sich unsere Gastgeberin Tina leider definitiv als
die Schottin der Bottroper Gastronomie-Szene. Um einen lang gehegten Wunsch
- zumindest eines Teils der Kegelbrüder - zu realisieren, wurde von
einem Unterausschuss mit exakt umrissenden Aufgabengebiet, stellvertretend
eine Verhandlungsrunde über Preise eines möglichen Long-Drink
und Cocktail-Kegelabends eröffnet.
Dieser Unterausschuss wurde auf diese Diskussionsrunde mehrere Monate
taktisch vorbereitet, z.B. bei Rhetorikseminaren "Fair und erfolgreich
verhandeln". Es versteht sich von selbst, dass der Seminarleiter
kein anderer war als unser Präsi Vanni, der natürlich in den
Vorjahren diverse Kurse belegen musste und dieses jetzt an seine Kegelbrüder
endlich weitergeben konnte.
Trotz dieser Vorbereitungen kann man sagen : Verhandlungen mit Jürgen
Trittin über die Rückführung der Dosenpfandverordnung gestalten
sich einfacher. Der Tag ist nicht fern, da wird der Ramazotti 9€
kosten - und die Zitrone 2€ extra.
Aber wir wollen ja nicht alles schlecht reden, schliesslich wurde ja grosszügig
in einen neuen Tisch und Leuchtmittel investiert. Nicht zu vergessen der
neue Lüftungsschacht, der Küche und Kegelbahn jetzt ohne Umwege
miteinander verbindet, was unser Kegelbruder Frank jeden Monat würgend
zur Kenntnis nimmt.
Im Oktober war
es dann wieder soweit. Die Kegelbrüder machten sich mal wieder bei
wunderschönen Herbstwetter auf ins sonnendurchflutete Upland von
Willingen. Da man sich wieder mit der Deutschen Bahn auf die Reise begab,
waren eigentlich Probleme schon vorprogrammiert. Alle Toiletten in sämtlichen
Zügen waren vorstopft bzw. defekt. Da der Club aber sehr erfindungsfreundlich
ist, wurde kurzum das Edelstahlwaschbecken von einigen Kegelbrüdern
zum Urinal umfunktioniert.
In Erinnerung bleiben sicherlich auch die aufgeflammten Diskussionen um
den wahren Präsidenten, da der etatmäßige Präsident
Vanni plötzlich seine Leidenschaft für Entscheidungsfindungen
nach historischen Vorbildern des ausgehenden 14. Jahrhunderts entdeckte.
(Zitat : " Der Kegelclub, das bin ich, darum buchen wir das "Clumba",
ein anderes Hotel kommt für mich und euch auf Mallorca nicht in Frage")
Für diese Vorgehensweise musste er im Verlauf der Kegeltour jedoch
zunehmend herbe Kritik einstecken. Manche Brüder gingen schon soweit
Haffi als neuen Präsidenten zu wählen. Da Vanni ( alias "Ludwig
der Sonnenkönig" ) jedoch auf Lebenszeit gewählt wurde,
kamen schon Vorschläge zu Tage, einen billigen Russen mit Kalaschnikow
zu buchen, um das Problem aus der Welt zu schaffen.
Desweiteren vermutete Kegelbruder Dicken wieder vereinzelt des Nachts
geheime Türen hinter geschlossenen Mauerwerk, fand dann aber doch
noch rechtzeitig, auf hektische Zurufe anderer Kegelbrüder, den Weg
zur Toilette. Man wusste ja noch was in der Nacht vom 10. auf den 11.
November 2001 passierte, als dieser mit Karatetritten eine verschlossene
Tür öffnete um seine Ehefrau Gabi aus den Fängen von gemeinen
Entführern zu befreien.
Auch Kegelbruder Andreas musste mal wieder seine Notdurft in aller Öffentlichkeit
verrichten und kotzte bei vollem Betrieb des Biergartens vor den Eingang
des Sir Henry.
Nach einem Spaziergang durch den Kurgarten, bei dem auch im vorübergehen
die Konstruktionen von verglasten Giebelsäulen in hochsauerländischen
Stil der Neuzeit" von Hartmut vorgetragen wurde, verließ man
sich auf alte Traditionen und machte einen Frühschoppen im schönen
Vis-a-Vis, der schon fast zweiten Stammkneipe des Kegelclubs. Stammkneipe
vielleicht schon, über Preise hatte man sich vorher jedoch nie im
Vis-aVis Gedanken gemacht. Erst als man gleichzeitig eine Flasche Pernod,
eine Flasche Bacardi und ein 10 Literfass Bier bestellte, stockte manchen
Kegelbruder der Atem, als die Kellnerin eine Rechnung von 270,00 €
präsentierte. Jede weitere Flasche Cola für 5 € war dagegen
schon ein Schnäppchen. Doch nach 2 Stunden war der Schock vergessen,
alle Getränke waren geleert, die Kegelbrüder um einige Promile
reicher.
Doch auch in diesem Jahr zogen wieder dunkle Wolken über das Upland
von Willingen. Nach dem gemeinen "Suerland-Stern-Ebula-Virus"
von Frank im Jahr 2002, hätte Haffi die abgewählte Sterbekasse
bald in Anspruch nehmen können. Beim Frühschoppen am Sonntag
wurde von Haffi noch eine SMS in Umlauf gesetzt "Bin kacken, komme
gleich wieder." Aber Haffi kam nicht wieder. Gefunden wurde er zwei
Stunden später im Doppeldecker mit Schweissausbrüchen und einem
Ruhepuls, über den sich jeder Techno-Dj gefreut hätte. Es kam
wie es kommen musste, Notarzt, Krankenwagen, zwei Fahrer die sich über
das Gewicht von Haffi beschwerten und ein zusätzlicher Kurzurlaub
von einer Woche im schönen Krankenhaus von Brilon.
Resume der Tour
:
Wir werden imer
älter,
die Einschläge kommen immmer näher
aber die Chronik schreibt sich von selbst.
Frohe Weihnachten
|